Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es vor allem für bekannte und bedeutende Persönlichkeiten aus Österreich und Deutschland Mode, die Sommerfrische in einer eigenen Villa am Gardasee zu verbringen.
So folgte Max Heydweiller, ein bekannter Berliner Seidenfabrikant, der zum Kreise der Habsburger Aristokratie zählte, dem Beispiel von Luigi Wimmer, der das prachtvolle Grand Hotel in Gardone erbaute. Am 12. November 1902 erwarb der Berliner Industrielle ein großes Grundstück am Fuße des Berges Lavino, das von "Gardone Sopra" bis Fasano zum Seeufer reichte. Die Villa im neoklassizistischen Stil hat eine einzigartige Panoramalage, inmitten eines außergewöhnlich schönen Parks mit vielen ganzjährig blühenden Pflanzensorten, klassischen Tempeln und Springbrunnen. Der Schweizer Ingenieur Halm, eine Kapazität seiner Zeit, gestaltete zusammen mit dem einheimischen Gärtner Angelo Olivo Merzari diese Symbiose von Natur und Architektur.
Zum großen Einweihungsfest 1904 schuf Halm eine spezielle Illumination: die Terrasse mit ihrem einzigartigen Seeblick, Garten, Park und Springbrunnen boten ein faszinierendes Schauspiel: Beginn eines Lebens à la "Belle Epoque" . Verkehrte Heydweiller doch mit Kaiser und Königshof und der hohen italienischen Bourgeoisie.
Häufiger Gast des "Heydweiller-Salons" war der deutsche Dichter und Literatur-Nobelpreisträger Paul Heyse (Foto unten). Er verbrachte viermal seine Ferien in Gardone. Ebenso der große deutsche Schriftsteller Thomas Mann, der anlässlich eines Besuchs in Riva die berühmten Wasserfälle von Varone besichtigte und diese später in seinem Roman "Der Zauberberg" beschrieb. Max Heydweiller war auch Mitbegründer der "Pro Benaco" - einer Vereinigung, die schon damals Natur und Kultur des Gardasees schützte. Außerdem gründete er eine Schule in Gardone.
Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges musste die Familie Heydweiller ihre "Villa Garda" verlassen und nach Berlin zurückkehren. Die berühmten "künstlerischen Tore" des Gardasees wurden geschlossen - die "Villa Garda" verfiel in tiefsten Schlaf und Vergessenheit
1916 öffnete sie für kurze Zeit wieder Tore und Zimmer: Unter den Grafen von Aosta war sie für hohe Offiziere ein Erholungsheim.
Sieben Jahre nach dem 1. Weltkrieg, 1925, kaufte der Ingenieur Giovanni Breda, ein Freund von Gabriele D' Annunzio, die Villa. Liebevoll ließ er alles im alten Stil restaurieren und brachte neue Kunstschätze des Hauses Breda ein. So glänzte die " Villa Garda" wieder wie in alten Zeiten. Die Terrasse wurde von Giovanni Breda mit neuen Marmorsäulen verschönert. Häufig bewunderten und rühmten illustre Gäste diese Terrasse mit ihrem einzigartigen Panoramablick: der bedeutende Verleger Arnoldo Mondadori, der Komponist Pietro Mascagni, der Architekt des "Vittoriale", Giancarlo Maroni, sowie der Erfinder des Radios, der Wissenschaftler Guglielmo Marconi u.a.
Heute noch dokumentiert ein Schriftstück vom 21. März 1926 den Verkauf eines kleinen Grenzgrundstücks von Giovanni Breda an seinen Freund Gabriele D' Annunzio (Foto unten).
Im Glanze von D' Annunzio errang Gardone Riviera Weltruhm. Politiker, Künstler und alles, was Rang und Namen hatte, war hier zu Besuch oder in Ferien. So kam Giovanni Breda die Idee, seine "Villa Garda" in "Villa del Sogno" umzutaufen und in ein Hotel umzuwandeln. In den dreißiger Jahren wurde die Villa um ein Stockwerk erhöht. Breda ließ alles im alten Stil und Charakter renovieren. Mit der Saison 1938 begann der Hotelbetrieb. Es folgten kurze, aber glorreiche Jahre: 1942, im 2. Weltkrieg, musste Breda die "Villa del Sogno" schließen.
1943 wurde die "Villa del Sogno" erneut ein Militärkrankenhaus. Sie wurde 1947 dann noch von den Alliierten übernommen, die Gardone Ende des Jahres 1947 verließen.
Wieder musste Giovanni Breda die "Villa del Sogno" restaurieren und in neuen Glanz bringen. Die Leitung des Hotels übernahm dann Antonio Schiappadori aus Mantua. Er wurde Nachfolger der ersten Direktorin, Frl. Ebe Sozzi, die das Haus von 1938 bis 1942 geleitet hatte. 1952 wurde die Direktion Vincenzo Mayrl übertragen. Er führte die "Villa del Sogno" wieder zum Ruhm und Glanz der alten Zeiten - mit vielen internationalen Gästen wie z. B. König Faruk, vor allen aber auch mit zahlreichen treuen Stammgästen.
Am 4. Mai 1963 stirbt Giovanni Breda, der Hotel - Pionier der "Villa del Sogno". Nach verschiedenen Besitzern kaufte 1982 die Familie Aldo Calderan die "Villa del Sogno" und ließ dieses traumhafte Anwesen in alter Pracht herrichten. Das Haus gewann endgültig den Ruf eines einzigartig schönen Hotels, das reich an Glanz und Geschichte ist. So wurde dort 1986 ein Teil des Fernsehfilmes "Io e il Duce") gedreht. Auch heute noch gibt es in aller Welt Gäste, die von der einmaligen Terrasse mit ihrem Traumblick und von der "Villa del Sogno" schwärmen.